EINE JUNGE FORSTWIRTIN MIT HERZ UND SEELE: FRAUEN IM WALD BRECHEN MIT KLISCHEES
Frauen in der Forstwirtschaft: In Slowenien sind rund 40 % der Waldbesitzer:innen weiblich – ein Spitzenwert in Europa. Eine, die Klischees hinterfragt und neue Wege aufzeigt, ist Valentina Šmid.
Forstwirtschaft galt lange als Männerdomäne. Auch wenn sich das Bild langsam wandelt, müssen sich Frauen oft noch stärker beweisen als ihre männlichen Kollegen. Doch die Zahlen in Slowenien zeigen Fortschritt – beim Anteil weiblicher Waldbesitzer:innen liegt das Land europaweit vorne.
Eine der engagierten neuen Stimmen in der slowenischen Forstwelt ist Valentina Šmid. Sie studiert Forstwirtschaft an der Biotechnischen Fakultät in Ljubljana, ist leidenschaftliche Jägerin – und tief verwurzelt in ihrer Heimatregion Bohor, wo sie auch für die Slowenischen Staatsforste arbeitet.
„Ich bin jeden Tag im Wald – auf die eine oder andere Weise. Das gehört einfach zu mir. Und ja, meine Lieblingsfarbe ist natürlich Grün.“

Vom Waldkind zur Forstkarriere
Schon als Kind war Valentina mit ihrem Vater, einem Jäger, oft im Wald unterwegs. Die Nähe zur Natur prägte ihre Laufbahn – zuerst besuchte sie die Forstschule in Maribor, später zog es sie zum Studium nach Ljubljana.
„Der Ort, an dem man lebt, prägt stark, was man im Leben machen möchte. In meiner Schulzeit waren wir nur drei Mädchen im ganzen Forstprogramm – heute sind es zum Glück mehr.“
Etwa ein Drittel der Forststudierenden an der Universität sind Frauen, im Doktorat sind es sogar 35 %. Valentina möchte nach dem Bachelor auch den Master abschließen – mit einer Stelle, die Praxis im Wald mit Planung und vielleicht Forschung verbindet. Ihr besonderes Interesse gilt der Forsttechnik.
Wenn der Spaziergang zur Bestandesaufnahme wird
Für viele ist der Wald ein Ort der Ruhe. Für Valentina ist er ein Arbeitsumfeld – auch in der Freizeit.
„Es fällt mir schwer abzuschalten. Ich sehe sofort, was passiert: Hier ist es zu dicht, dort müsste ausgelichtet werden…“



Einbindung von Frauen in der FORSTWIRTSCHAFT
Aktiv setzt sie sich auch für die stärkere Einbindung von Frauen in der Branche ein – unter anderem im EU-Projekt Fem2Forests, das mit Workshops und Mentoring neue Wege für Mädchen und junge Frauen im Forstsektor entwickelt.
„Wir müssen uns gegenseitig unterstützen. Oft begegnet man uns mit einem gewissen Schmunzeln – aber das ändert sich langsam.“
Nachhaltige Forstwirtschaft braucht kluge Technik
Valentina setzt sich leidenschaftlich für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung ein – ein Thema, das in der slowenischen Forstwirtschaft große Bedeutung hat.
„Wir sind auf einem guten Weg“, sagt sie. „Auch die Technik hat sich weiterentwickelt – Motorsägen sind leiser, vibrieren weniger und stoßen deutlich weniger Schadstoffe aus. Wir streben nach ergonomischen und umweltfreundlichen Lösungen.“
Besonders wichtig ist ihr der Einsatz heimischer Baumarten. Sie warnt vor der Einführung invasiver Arten, die das ökologische Gleichgewicht gefährden.
„Vielfalt im Wald sollte mit einheimischen Arten erreicht werden – nur so ist sie wirklich nachhaltig.“
Weniger ist manchmal mehr – auch im Wald
Valentina weist auch darauf hin, dass große Erntemaschinen nicht immer die beste Wahl sind:
„In schwierigem Gelände oder bei sehr dicken Stämmen richtet ein Traktor mit Forstseilwinde und Rückewagen oft weniger Schaden an als eine Vollerntemaschine.“
Diese praxisnahe Sichtweise spiegelt nicht nur ihre Ausbildung wider, sondern zeigt auch ihr tiefes Verständnis für die Besonderheiten ihrer Heimatwälder. Und gleich nebenan entwickelt Tajfun genau für solche Anforderungen Forstmaschinen, die auf das Gelände abgestimmt sind.
Die Zukunft ist vielfältig – und grün
Auf die Frage nach ihrem Lieblingsbaum lacht sie:
„Der mit dem größten Volumen!“
Doch beim Thema Zukunft der Forstwirtschaft wird sie wieder ernst:
„Wir müssen mit offenen Augen durch den Wald gehen. Bohor ist völlig anders als Pohorje oder Kočevje. Jeder Wald hat seinen eigenen Rhythmus – Winter mit Schnee, Frühling mit frischem Wachstum, Sommer mit kühlendem Schatten, und im Herbst diese unglaublichen Farben. Es wird nie langweilig.“
Und was ihr besonders wichtig ist: Mehr Menschen – vor allem junge Frauen – sollen erkennen, dass Forstwirtschaft weit mehr ist als ein Mann mit einer Motorsäge.
„Es ist Zeit, dieses Bild zu ändern.“ Und mit Forstfrauen wie Valentina ist dieser Wandel bereits in vollem Gange.